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Jannik Schaufler bleibt in der Nationalmannschaft

Triathlet aus Weingarten ist auch in der kommenden Saison im B-Kader – Olympische Spiele 2020 als Ziel

Ravensburg (tk) – Jannik Schaufler ist im vergangenen Jahr zum ersten Mal in der U-23-Altersklasse gestartet. Der Triathlet aus Weingarten ist mit seiner Saison ganz zufrieden. Auf dem Weg zu seinem Traum, der Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio, sieht der 20-Jährige aber noch „Luft nach oben“.

Das Wichtigste vorweg: Auch in der Saison 2018 steht Jannik Schaufler im B-Kader der deutschen Nationalmannschaft. Das ist zum einen aus finanzieller Sicht wichtig, da der Deutsche Olympische Sportbund jüngst seine Förderkriterien verschärfte. Deutlich weniger Athleten werden nun gefördert. Zum anderen kann Schaufler so aber auch mit den besten deutschen Triathleten zusammen trainieren. Der B-Kader, der neuerdings Perspektivkader heißt, umfasst derzeit 13 Triathleten. „Der Sprung in den Olympiakader, früher A-Kader, ist natürlich ein Ziel“, sagt Schaufler. „Aber die Kriterien dafür sind sehr streng.“

Australien im Blick

Um seinem Ziel Olympische Spiele näherzukommen, will sich der 20-Jährige mehr und mehr auf die olympische Distanz (1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren, zehn Kilometer Laufen) konzentrieren. „Ich möchte möglichst viele Weltcups bestreiten, wichtige Qualifikationspunkte für Tokio sammeln und in großen Rennen von den Besten lernen“, sagt Schaufler über die nahe Zukunft. Ein großes Ziel für die kommende Saison ist das Grand Final im australischen Gold Coast – die Weltmeisterschaft der U-23-Altersklasse. „Dafür muss ich mich über die Europameisterschaft oder einen Einzelsieg bei der Deutschen Meisterschaft qualifizieren“, sagt Schaufler.

Bis Mittwoch war der Weingartener mit seinen Teamkollegen im Trainingslager im italienischen Livigno. Nach einer kleinen Weihnachtspause geht es dann im neuen Jahr weiter. „Es gilt, die bislang sehr guten Trainingsleistungen im Wettkampf umzusetzen“, meint Schaufler. Bei den Junioren war es der Triathlet gewöhnt, schon beim Schwimmen ganz vorne mit dabei zu sein und das Tempo zu bestimmen. „In der Elite weht da ein anderer Wind“, so Schaufler. Daher musste sich der Weingartener das eine oder andere Mal damit abfinden, in der zweiten Gruppe und nicht in der Spitzengruppe zu landen.

Erster Weltcupeinsatz in Ungarn

Dennoch ist Jannik Schaufler mit seinem ersten U-23-Jahr zufrieden. Höhepunkte waren für ihn der dritte Platz bei den Deutschen U-23-Meisterschaften sowie sein erster Elite-Weltcup im ungarischen Tiszaujvaros. Dort schaffte er als jüngster Starter den Sprung ins Finale und kam auf Rang 17. Auch wenn die vorderen Platzierungen noch ausblieben, konnte sich Schaufler für Einsätze im Nationaltrikot empfehlen, startete bei mehreren Europacups sowie bei zwei Weltcups. Das brachte ihm wertvolle Erfahrungen sowie erste Punkte für die Rangliste, die bei der Nominierung für die Olympischen Spiele wichtig wird.

Über den Winter will der 20-Jährige gesund bleiben, um „langfristig einen konstanten Leistungsaufbau zu ermöglichen“, wie er mitteilt. Im Mai 2018 starten die erste Wettkämpfe, die dann schon für die Qualifikation für Tokio wichtig sind. Für das deutsche Team gilt es laut Schaufler zudem, sich in den Teamwettbewerben im internationalen Vergleich unter den besten acht zu platzieren – denn für Olympia 2020 werden zwei Quotenplätze bei den Frauen und Männern direkt vergeben.

Studium in Saarbrücken

Auch neben dem Sport hat Schaufler einiges zu tun. Der 20-Jährige studiert an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken „Wirtschaft und Recht“. Derzeit ist Schaufler im fünften Semester. Vor der vergangenen Saison ist der Weingartener an den Olympiastützpunkt in Saarbrücken gezogen, um sich noch besser auf seinen Sport konzentrieren zu können – und, um auch näher an der Universität zu sein. „Längerfristig gesehen ist und bleibt das große Ziel Tokio 2020“, meint Schaufler, der aber auch um die Wichtigkeit eines zweiten Standbeins weiß. „Mit dem Bachelor in der Tasche in die finale Vorbereitung auf Olympia: Das wäre ideal“, liebäugelt der Student. Deshalb arbeitet er hart und spult auch im Winter in den Trainingseinheiten Kilometer um Kilometer ab. Zurücklehnen gilt nicht, dafür ist der 20-Jährige zu ehrgeizig. „Es war sicher keine schlechte Saison“, blickt Schaufler auf die Saison 2017 zurück. „Aber in vielen Teilbereichen ist noch Luft nach oben.“

Quelle: Artikel in der Schwäbischen Zeitung am 20.12.2017 von  Thorsten Kern