Der für den DAV Ravensburg startende Triathlet Jannik Schaufler ist bei der U23-Europameisterschaft in Israel Zweiter geworden. Es ist der bisher größte Erfolg für den 21-jährigen Weingartener. Zum Saisonende stehen noch Rennen in Jordanien und Japan auf dem Plan.
Mit solch einem großen Erfolg hatte Jannik Schaufler in dieser Saison nicht mehr gerechnet. Denn wegen einer Verletzung hatte der DAV-Triathlet die Saison eigentlich verletzungsbedingt bereits abgehakt. Im Juni startete er unter neuem Trainer wieder ins Training. Es folgte eine harte Vorbereitung, unter anderem ein dreiwöchiges Trainingslager in Sankt Moritz. „Mein Training ist seit dem Umstieg deutlich wissenschaftlicher und berücksichtigt meine individuellen Schwächen und Gegebenheiten“, sagt Schaufler, der Ende Mai operiert worden war.
Im September folgten die ersten Wettkämpfe in der französischen und deutschen Bundesliga. Hier ging es darum, Rennpraxis zu bekommen. „Natürlich war ich mit einer Vorbereitung von nur zehn Wochen noch nicht so konkurrenzfähig, um ganz vorne mitmischen zu können.“ Dennoch erfüllten die beiden Rennen ihren Zweck und Schaufler blickte optimistisch auf die vier Wochen Vorbereitung bis zur Europameisterschaft. Das Rennen im israelischen Eilat war bereits zum zweiten Mal Ausrichter einer EM. Da dort um diese Jahreszeit tagsüber tropische Bedingungen vorherrschen, wurde der Start auf 7 Uhr verlegt – pünktlich zum Sonnenaufgang.
Anspruchsvolle Radstrecke
Beim Schwimmen platzierte sich der 21-Jährige direkt vorne und verließ die erste von zwei Schwimmrunden als Dritter. Auf der zweiten Runde verteidigte Schaufler diesen Platz und wechselte nach 1,5 Kilometern in aussichtsreicher Position auf die 40 Kilometer lange Radstrecke. „Für mich ist es immer wichtig, das Rennen unter Kontrolle zu haben“, meint Schaufler. Auf dem Rad waren sechs Runden zu fahren, die durch 90 Kreisverkehre, Bremshügel und einem gut zweiminütigen Anstieg pro Runde recht anspruchsvoll waren.
Hier wurde es zu einem taktischen Rennen. Kein Triathlet wollte bei der Hitze zu viel riskieren. Es galt, die Nerven zu behalten und sich gut zu verpflegen. Lediglich der Österreicher Lukas Gstaltner setzte sich gegen Ende des Radfahrens ein bisschen ab. Die Favoriten, darunter der Schweizer Max Studer und der Spanier Alberto Sanchez, ließen Gstaltner ziehen. Die Entscheidung um die Podiumsplätze fiel beim zehn Kilometer langen Lauf. Viele Athleten mussten dort einem zu hohen Anfangstempo Tribut zollen. Nach gut 1:30 Stunden Renndauer war die Temperatur auf 26 Grad angestiegen.
Schaufler war auf der Laufstrecke Zweiter. „Wir haben hart gekämpft auf der Laufstrecke“, sagt der Weingartener über sein Duell mit Sanchez. Es gab mehrere Attacken des Spaniers, dann stürmte auch noch der Brite Barclay Izzard heran. Doch mit einem beherzten letzten Kilometer verteidigte Schaufler seinen zweiten Platz und lief gut zwölf Sekunden hinter dem Sieger Max Studer aus der Schweiz ins Ziel. „Ich bin überglücklich, habe alles gegeben und meinen Rennplan umsetzen können“, freut sich Schaufler. Im erst zweiten Rennen auf der Olympischen Distanz holte er sich den bislang größten Erfolg seiner Karriere.
Mit der deutschen Mannschaft, in der Schaufler als letzter von vier Athleten an den Start ging, holte er sich in der Mixed-Team-Staffel noch Platz sechs. Kleinere Fehler und eine Zeitstrafe verwehrten den Deutschen ein besseres Ergebnis. Für Schaufler geht es bereits am Samstag weiter. Er startet bei den West Asian Championships in Aqaba (Jordanien). Anschließend geht es weiter nach Japan zum letzten Elite-Weltcup der Saison.
Schwäbische Zeitung online 25. Oktober 2018
Schwäbische Zeitung Druckausgabe 26. Oktober 2018